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KUNSTRAETSEL

Baden-Baden
Museum Burda: Gerhard Richter - Bilder aus privaten Sammlungen; bis 27.04.

richter

Gerhard Richter zählt zweifellos zu den bedeutendsten Künstlern unserer Zeit. Seine Arbeiten sind in allen wichtigen Museen und Sammlungen vertreten. Mit derartigen Superlativen allein wird man dem Werk des heute 75jährigen Künstlers allerdings kaum gerecht. In Baden-Baden geben rund 60 Werke aus bedeutenden Privatsammlungen einen Einblick in über 40 Jahre Malerei, die sowohl die deutsche Nachkriegsgeschichte als auch das Medium der Malerei reflektiert. Zwischen nahezu fotorealistischen Bildern und großen, in ihrer expressiven Farbigkeit und technischen Perfektion bestechenden abstrakten Kompositionen oszilliert ein ungemein komplexes Werk. Im Zentrum steht die Malerei, die sich bei Richter in ihren vielfältigen Spielarten behauptet, indem sie ihre eigene Realität der scheinbaren Wirklichkeit selbstbewusst entgegensetzt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Museum Frieder Burda Lichtentaler Allee 8b, 76530 Baden-Baden; Di-So 11-18 Uhr

Baden-Baden
Staatl. Kunsthalle: Dirk Skreber; bis 13.04

skreber

Dirk Skrebers spannungsvolle Malerei deutet auf spielerische Weise Erzählungen an, ohne diese explizit auszuformulieren. Auf dem schmalen Grat zwischen betonter Banalität und hintersinniger Distanz, häufig auch zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, entzieht sie sich klaren Bedeutungszuschreibungen. Hinter dem verführerischen Hyperrealismus einiger Bilder, die alltäglich Vertrautes vorführen (Wohnwagen, Vorstadthäuser oder Dachlandschaften), scheint das Unheimliche auf. Offenbar nüchterne Bilder von Naturkatastrophen und Autounfällen entwickeln eine ästhetische Anziehungskraft des unterschwellig Makaberen, die sich seitens des Betrachters aus unbehaglichen Erinnerungen, Überwältigungsphantasien oder einem Gefühl indirekter Bedrohung speist.

Staatl. Kunsthalle, Lichtenthaler Allee 8a, 76530 Baden-Baden, Di-So 11-18 Uhr

Bruchsal
Kunstverein Damianstor: Jürgen Paas - "Blaue Bücher und andere Farben"; 30.03.-27.04.

paas

Mit seinen Ideen, die Malerei nicht nur vom individuellen Duktus des Pinselstrichs zu befreien, sich standardisierter, aus der Industrie stammender Bildträger und Farbaufträge zu bedienen, sondern sich auch mit neuen Möglichkeiten der Verwertbarkeit, der Wahrnehmung, der Wirksamkeit und der Präsentation von Kunst zu beschäftigen, geht Jürgen Paas entscheidend über den Ansatz monochromer Malerei hinaus. Er schafft ganze Wahrnehmungssysteme, die das gemalte Einzelbild der Wand entziehen - an die es ja unserer Gewohnheit entsprechend gehört - und es in andere komplexere Wahrnehmungszusammenhänge einbindet.

Kunstverein Bruchsal, Schönbornstraße 1, 76608 Bruchsal, Sa 14-18, So 11-18 Uhr

Ettlingen
Kunstraum 12: Iris Flexer - Malerei und Grafik; 04.04.-17.05

Iris Flexer, Jahrgang 1952, arbeitet aus dem Verborgenen heraus. Oft genug ist in ihrem Werk die Leinwand farbig grundiert, was die Künstlerin Schicht um Schicht wieder zurücknimmt, indem sie weiße Felder und schwarze, ansatzweise geometrische Zeichen darüber legt, die in ihrem ausschnitthaften Charakter ein Stück Wirklichkeit ahnen lassen. In anderen Arbeiten mischt sie die Techniken, kombiniert monochrom reduzierte Malerei mit der intensiven Linearität der Radierung. So hält Flexer ihre poetisch verdichteten Arbeiten in der Schwebe zwischen Figuration und Abstraktion.

Kunstraum 12, Leopoldstraße 12, 76275 Ettlingen; Di 14-18.30, Mi-Fr 12-18.30, Sa 10-14.30 Uhr

Ettlingen
Kunstverein: Axel Anklam, Angelika Arendt - Leuchten und Strahlen; 15.03.-11.05.

aklam arendt

Die gewandelte Bildsprache dreidimensionaler Raumkörper durch die Erweiterung des klassischen Materialspektrums und individuelle Formbefragungen führt die Ausstellung ÑLeuchten und Strahlenì vor Augen. Angelika Arendt (geb. 1975 in Böblingen) fertigt ihre manchmal fast organisch wirkenden, in ihrer delikaten Farbigkeit verführerischen Objekte aus PU-Schaum. Fasziniert hier die wuchernde Üppigkeit, so ist es bei den Arbeiten von Axel Anklam (geb. 1971 in Wriezen) gerade umgekehrt die präzise Konstruktion und kalkulierte Reduktion, die die Betrachter anzieht. Ob farbige Latexbahnen wie Membranen die aus Metallstegen konstruierten Strukturen überspannen oder die Formen aus feinem Metallgeflecht geformt wurden, stets wirken die Werke in sich harmonisch und eröffnen ein facettenreiches Lichtspiel, das die Gesetze der Schwerkraft visuell in Frage stellt.

Kunstverein Ettlingen, Schöllbronnstraße 86, 76275 Ettlingen
Mi-So 15-18

Heidelberg
Kunstverein: Raumlaborberlin - "Das System" bis 18.05

raumlabor

Die Ausstellung raumlaborberlin dassystem ist die erste institutionelle Einzelausstellung eines der erfolgreichsten jungen Architekturkollektive und Künstlergruppen Deutschlands. Für die Ausstellung wird das Kollektiv raumlaborberlin den Versuch unternehmen, seinen außergewöhnlichen Theorien über Räume und ihren gesellschaftlichen Anwendungen in einem raumübergreifenden System Gestalt zu geben. Ein Labyrinth, in den Räumen des Heidelberger Kunstvereins aus mehreren Hunderten von Türen eines abgerissenen Hauses aus Halle-Neustadt zusammengesetzt, führt den Betrachter an Ausschnitten, Bildern und Objekten früherer Projekte des Kollektivs vorbei.

Kunstverein Heidelberg, Hauptstraße 97, 69117 Heidelberg
Di-Fr 12-19, Sa, So 11-19 Uhr

Karlsruhe
Städt. Galerie: Erwin Gross - Malerei 1982-2007; bis 01.06.

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Mit Erwin Gross stellt einer der bedeutenden Maler im Grenzbereich von Landschaftsbeschreibung und Abstraktion in der Städtischen Galerie Karlsruhe aus. Im Zusammenspiel unterschiedlicher künstlerischer Verfahren vollzieht sich seine Malerei in Werkgruppen, die das wechselseitige Verhältnis von künstlich, konstruiert und natürlich schildern, Annäherung und Distanz ausloten. Ausgehend von diesem Konzept setzt der Künstler auf die sinnliche Wirkung der Malerei und bedient sich der künstlerischen Mittel in der Verbindung aus strenger Bildstruktur und den Möglichkeiten des malerischen Illusionismus. Dies korrespondiert zugleich mit einem sehr eigenen, experimentellen Umgang mit der Farbe auf meist großen Formaten. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Karlsruhe umfasst etwa 50 Werke und gibt einen repräsentativen Überblick über Gross' Schaffen der letzten 25 Jahre

Städt. Galerie, Lorentzstraße 27, 76135 Karlsruhe, Mi-So 10-18 Uhr

Karlsruhe
Staatl. Kunsthalle: Kräftespiel - Zeichnung und Grafik von Thomas Meier-Castel; 05.04.-29.06.

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Seit über 30 Jahren arbeitet Thomas Meier-Castel (geb. 1949) als Radierer ñ mit einer Ausschließ- lichkeit, wie sie nur selten anzutreffen ist. Ein Beweggrund ist seine Faszination für Metall, auf dem er in unterschiedlichsten Verfahren Spuren hinterlässt. Gebürtig im saarpfälzischen Blieskastel, war die saarländische Stahlindustrie nicht ohne Einfluss auf den Künstler, arbeitete er doch zwischen 1976 und 1982 auch in der Stahlverarbeitung und hantierte dort mit schweren Metallplatten. Der unmittelbare Kontakt mit dem Material, seiner Sperrigkeit und Schwere, aber auch seinem immateriellen Glanz und seiner Verletzlichkeit, sollte zu einem anhaltenden Dialog, einem Kräftemessen des Künstlers mit Ñseinemì Element führen. Und doch wurde Meier-Castel kein Metall-Bildhauer ñ sein Medium ist die Grafik.

Staatl. Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Straße 2-6, 76133 Karlsruhe; Di-Fr 10-17, Sa, So 10-18 Uhr

Karlsruhe
ZKM: Paul Thek; bis 30.03.08

thek

Paul Thek gilt als Künstler mit Kultstatus. Die bislang umfassendste Werkschau des Künstlers bestimmt Theks geschichtliche Bedeutung: vom legendären Außenseiter zum Mittelpunkt und Begründer einer Kunstströmung. In seiner anti-heroischen Vielstimmigkeit und Multimedialität und mit seinen Referenzen auf Kunst, Literatur, Theater und Religion gehört sein Werk (Malerei, Zeichnung, Fotografie, Video, Skulptur und raumgreifende Environments) zu den zentralen Quellen des Auf- und Ausbruchs der Kunst der 1960er Jahre. Seine obsessiven, oft mystischen Inhalte, die ihn zu einem Begründer der Abject Art und Environments, bzw. Ensembles machten, wurden auf eine formale Weise vorgetragen, die den Weg öffnete für die Mischung aus Ateliersituation und totaler Raumgestaltung, aus privaten und allgemeinen Ikonen wie sie KünstlerInnen von Anna Oppermann bis Thomas Hirschhorn vorangetrieben haben.

ZKM, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe; Mi-Fr 10-18, Sa, So 11-18 Uhr

Karlsruhe
ZKM: High Times, Hard Times - New York Painting 1967ñ1975;
29.03.-01.06.

zkm

In den späten 1960er Jahren war die New Yorker Kunstwelt ein aufregender Ort. Neue Medien wie Performance oder Videokunst wurden entdeckt und die Skulptur entwickelte sich rasant in unterschiedlichste Richtungen. High Times, Hard Times vergegenwärtigt die Lebhaftigkeit und Bedeutung dieser Zeit. Die experimentelle, abstrakte Malerei spielte eine große Rolle und ging bis an die Grenzen des Mediums. Die Ausstellung, die die Entwicklung von 1967 bis 1975 in fünf verschiedenen Themenblöcken wiedergibt, versammelt etwa 50 Arbeiten von 40 im New York der damaligen Zeit lebenden und arbeitenden Künstlern. Yayoi Kusama, Alan Shields, Lee Lozano, Richard Tuttle, Mary Heilmann und andere erarbeiteten ñ beeinflusst vom sozialen Wandel und den brennenden politischen Fragen der späten 1960er und frühen 1970er Jahre ñ Werke, die Freude, Leidenschaft, Wut und die Grenzen der Vorstellungskraft zum Ausdruck brachten. Gleichzeitig erweiterten sie die konventionellen Konzepte von dem, was Malerei bedeuten könnte. Fast die Hälfte der abstrakten Maler, deren Arbeiten in High Times, Hard Times präsentiert werden, sind Frauen, die in ihrer Schaffenszeit von einflussreichen Kunstkritikern missachtet wurden. Diese sahen in den Werken lediglich die Herstellung eines exzentrischen Ausdrucks jedoch keine Erneuerung des Mediums an sich. Afroamerikanischen Künstlern wie Al Loving, Joe Overstreet, Howardena Pindell oder Jack Whitten sowie Künstlern aus anderen Ländern, die vorübergehend in New York lebten (Yayoi Kusama, Blinky Palermo, César Paternosto, Franz Erhard Walther), wurde ebenfalls die offizielle Anerkennung verweigert.

ZKM, Lorenzstraße 19, 76135 Karlsruhe; Mi-Fr 10-18, Sa, So 11-18 Uhr

Ludwigshafen
Rudolf-Scharpf-Galerie: Axel Heller: Photografien aus Indien und Rumänien; bis 06.04.

heller

Der in Rostock geborene und in Zippelow (Mecklenburg-Vorpommern) lebende Photograf Axel Heller ist ein Reisender aus Leidenschaft. Seine Suche nach meditativen Momenten, Einsichten in andere Kulturen und unvergesslichen Augenblicken führt ihn beständig in Regionen der Erde, die seine Sehnsucht wecken. Dabei tastet er die Welt mit seiner Kamera ab, wobei er gestellte Aufnahmen und Schnappschüsse vermeidet. Es entstehen schwarz-weiße Arbeiten, die eine mit Sorgfalt gezeichnete Schattenwelt aufweisen, welche die dem Photo innewohnenden Emotionen freilegt. Es ist, als öffne sich vor den Augen des Betrachters eine unbekannte Welt die nicht seinen vertrauten Klischeevorstellungen entspricht. Die Photos der Ausstellung über Personen und ihren Lebensalltag entstanden in Indien und Rumänien auf mehreren Reisen seit den 1990er Jahre. Sie erfassen Menschen als Teil eines Alltags der Religion, Tradition, Vielfalt und Gegensatz bedeutet ebenso wie in versunkenen Momenten.

Rudolf Scharpf-Galerie Ludwigshafen, Hemshofstraße 54, 67063 Ludwigshafen, Di-Sa 15- 19, So 13 - 18 Uhr

Mannheim
Kunsthalle Mannheim: Martin Eder - Die Armen; bis 12.05.

eder

Die Inszenierung der Körper vor einem schwarzen Prospekt ins Licht gehoben, wobei die Farbe in der Fotografie allein durch Licht entsteht, zeigt die latente Bedrohung und aber auch die Stärke seiner Protagonistinnen gleichermaßen. Die Ästhetik, die Martin Eder bewusst in diesen Fotografien einsetzt, ist zugleich auch die Offenlegung einer verhaltenen Gewalttätigkeit, des Masochismus und der Ruhelosigkeit des Alltäglichen, die sich hier einen Weg an die Oberfläche gebahnt hat. Es ist die uns in seinem Werk so vertraute Korrelation zwischen der Sehnsucht nach Schönheit und der gleichzeitigen Hinterfragung: Was ist schön?

Kunsthalle Mannheim, Friedrichsplatz 4, 68165 Mannheim, Di-So 11-18 Uhr

Mannheim
Zephyr - Raum für Fotografie: Pepa Hristova - Fremde im eigenen Land; bis 20.04.

hristova

Was sind eigentlich europäische Werte? Auf der Suche nach einem europäischen Werteverständnis nähert sich die heute in Deutschland lebende Fotografin Pepa Hristova in poetischen Fotografien der muslimischen Minderheit in ihrem Heimatland Bulgarien. Eindringlich spiegeln ihre Bilder Identität und Entwurzelung, Würde und Werte einer Randgruppe der bulgarischen Gesellschaft wider. Hristova lenkt unsere Aufmerksamkeit auf eine Gruppe von Menschen auf dem Balkan, deren Schicksal ebenso unbekannt wie bemerkenswert ist: In den 1980er Jahren erzwang die kommunistische Regierung von ihrer muslimischen Bevölkerung in einer "Bulgarisierungskampagne" die Aufgabe ihres Glaubens und somit auch ihrer nationalen und religiösen Identität. Damals erhielten etwa eine Million Muslime bulgarische Namen. "Für die meisten Betroffenen war dies mit tiefen Depressionen verbunden - schließlich steht der Name eines Menschen für seine Identität, seinen Glauben, seine Werte." (Pepa Hristova)

Zephyr, C4, 9, 68159 Mannheim, Di-So 11-18 Uhr